Am 15.11.2020
Wort zum Sonntag, 15.11.2020
11.11. – der Gedenktag des Heiligen Martins. Laternenumzüge prägen eigentlich das Bild vieler Orte. Dieses Jahr gab es keine Umzüge – abgesagt, wie so vieles. Doch wieso überhaupt, die Laterne? Martin von Tours war der Sohn eines mächtigen Mannes beim Militär, schnell war klar, dass auch der Spross diesen Weg einzuschlagen hatten, er wurde Soldat. An einem kalten Tag, da traf er auf einen Bettler. Sie kennen die Geschichte - bis auf seinen Umhang und sein Schwert hatte er nichts zu geben. So schnitt er kurzerhand seinen Mantel mit dem Schwert entzwei und gab eine Hälfte dem Bettler. Im Traum erschien ihm dann Jesus, der ebenjene Hälfte des Mantels trug. Martin wurde gläubig, ließ sich taufen, quittierte, sobald möglich, seinen Dienst beim Militär und wurde zum Priester geweiht. Er gründete zwei Klöster. Dann wurde Martin Bischof von Tours, wenn auch etwas widerwillig. Viel Gutes wirkte er zu seinen Lebzeiten. Doch findet sich keine Legende, die von einer Laterne erzählt – aber Martins Wirken machte das Leben vieler Menschen heller, hoffnungsvoller. Wenn wir normalerweise mit den Laternen durch die Straßen ziehen, sie heller machen, dann erinnern wir uns daran, das wir schon mit nur einem kleinen geteilten Stück Stoff ein ganzes Leben heller machen können. Das heißt rücksichtsvoll miteinander umzugehen, zum Wohle und Schutz Hilfsbedürftiger nicht den eigenen Vorteil zu suchen. Blickt man auf die großen Corona-Demos oder auf den Umgang mit den Wahlergebnissen des demokratischen (-präsidialen) Systems der USA, da bleibt zu fragen, welche Leben hier heller werden. Spaltung, gegenseitige Hetze und Beschuldigungen, sollten nicht Ziel politischen oder unseres Handelns sein. Vielleicht haben Sie Laternen in den Fenstern mancher Häuser gesehen. St. Martin fiel nicht aus, der Gedenktag kann nicht abgesagt werden und gutes Wirken genauso wenig. Viele Helfen, viele unterstützen lokale Unternehmen, die Gastronomie, Kunst und Kultur. Das sollte jeden Tag in den Nachrichten kommen – das Licht der Menschen, die sich solidarisch zeigen ist hell, sehr hell. Versuchen wir auch weiterhin das Leben heller zu machen, an dem Ort, an dem wir gerade sind, so wie es Martin tat.