Wort zum Sonntag für den 10.02.2019
Wort zum Sonntag, 10.02.2019
Greta Thunberg, eine 16-jährige, schwedische Jugendliche, die sich beherzt für den Klimaschutz einsetzt, ist gerade in aller Munde. Die junge Klimaaktivistin erregte besonders, durch ihren Aufruf zu einem Schulstreik für das Klima und ihrer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum dieses Jahr in Davos, viel Aufsehen. Sie spricht aus, was unbequem ist. Wir hoffen auf die Zukunft, aber ändern nichts im Hier und Jetzt. Wir sagen, wir lieben unsere Kinder und dass sie unsere Zukunft sind und doch zerstören wir diese direkt vor ihren Augen (sinngemäß von mir zusammengefasst). Und tatsächlich, wir sagen oft das Eine und machen das Andere. "Von allen Risiken ist es bei der Umwelt am offensichtlichsten, dass die Welt in eine Katastrophe schlafwandelt", heißt es im 2019 erschienenen Weltrisikobericht. Der Klimawandel, keine Fiktion und doch sind wir noch nicht bereit etwas zu ändern. Nicht bei allen stößt die Jugendliche auf Zuspruch und Anerkennung. Viele „Hater“, viel Hass wird ihr entgegenbracht. Auch wird auf ihr Asperger Syndrom (eine Form von Autismus) verwiesen; sie sei eben nicht normal, sie bräuchte eine Therapie und keine internationale Bühne. Doch das verunsichert sie nicht. Im Gegenteil, sie sagte in einem Interview, dieser Hass zeige nur die Angst vor der Wahrheit, dass sie etwas ändern kann! Zu ihrem diagnostiziertem Asperger Syndrom sagt sie gegenüber The New Yorker: „Ich sehe die Welt etwas anders, aus einer anderen Perspektive. Ich habe ein besonderes Interesse. Es ist sehr üblich, dass Menschen im Autismus-Spektrum ein besonderes Interesse haben.“ Ihr „Nicht-Normal-Sein“ ist für sie eine Stärke, die sie nutzt und einbringt. Unabhängig von unserer persönlichen Einstellung Greta oder dem Klimaschutz gegenüber, können wir einiges von diesem jungen Menschen lernen. Sie fordert uns nicht nur zu einem Überdenken des Bisherigen auf, sondern sie führt uns vor Augen, was ein einzelner Mensch mit seinen je eigenen (vermeintlichen) Schwächen und Stärken leisten kann. Greta Thunberg entlarvt Sprüche wie „Alleine kann ich doch auch nichts ändern.“ oder „Wenn nur ich das mache, bringt das auch nichts.“ als faule Ausreden, die uns gefangen halten in unseren Bequemlichkeiten. Brechen wir aus und leben heute so, dass es ein Morgen noch geben wird!
Charlotte Meister, Gemeindereferentin