Wort zum Sonntag für den 22.7.2018
Das war wohl nichts. Wie sehr hatte ich mich auf einen schönen WM Sommer gefreut, auf fröhliche Feste in den Straßen, auf den Jubel mit Freundinnen und Freunden. Auf unserer Kinderfreizeit war der Jubel nach einem vermeintlichen Sieg über Südkorea fest eingeplant.
Und jetzt das: In der Vorrunde ausgeschieden! Wie peinlich! Oder?
Allerdings kommen mir bei dieser Bewertung auch Zweifel. Denn rückblickend spüre ich bei dieser WM durchaus etwas Besonderes. Denn wie auch im normalen Leben ist niemand immer nur weltmeisterlich. Verlieren gehört zum Leben dazu. Dabei schenkt uns gerade unser Glaube viel Kraft, immer wieder aufzustehen und neu zu beginnen. Zur Größe des Siegens gehört auch die Größe einer Demut, die um die eigenen Schwächen weiß, auch einmal verlieren kann und somit bereit ist, anderen ihre Schwächen zu vergeben. Das konnte ich von dieser WM lernen.
Und dann auch noch etwas anderes: Viele Mannschaften kleinerer Länder kamen in dieser WM erstaunlich weit. Das zeigt uns, wie viel wir auch von anderen Teams, von anderen Ländern und von anderen Kulturen lernen können. In der WM rückt die Welt ein Stück zusammen. Sie sollte uns offen machen für das, was die Menschen auch in anderen Ländern und anderen Erdteilen bewegt. Und sie sollte uns neu dazu motivieren, die Herausforderungen dieses Planeten zügig gemeinsam im Respekt voreinander anzugehen.
So kann uns dieser Sommer eine Lehre sein: Wir können von anderen Ländern, von anderen Menschen und anderen Kulturen profitieren. Wir haben hier unsere Heimat und unser Zuhause, aber wir gehören in dieser einen Welt alle zusammen. Und keiner hat ein Abonnement auf den Weltmeistertitel gepachtet, irgendwann ist jeder einmal dran. Und irgendwann können auch wir wieder einmal jubeln.
In dieser Vorfreude grüßt sie
Ihr Pfarrer Christian Fahl