Wort zum Sonntag zu Pfingsten
Herzlichen Glückwunsch, liebe Kirche!
Dieses Wochenende ist Pfingsten. Pfingsten wird auch als Geburtstag der Kirche bezeichnet. Doch warum genau an Pfingsten, an dem Fest des Heiligen Geistes? Wäre die erste Gemeindegründung nicht viel eher die Geburtsstunde unserer Kirche?
Nach dem Kreuzestod Jesu, seiner Auferstehung und Himmelfahrt, war es nun ganz sicher: Jesus ist nicht mehr unmittelbar bei ihnen, den Jüngern und Aposteln. „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ (Apg 2,1+2) Wahrscheinlich wissen Sie schon, wie es weitergeht: Der Heilige Geist erfüllt sie und die Menschen dort verstehen die Jünger in ihrer Muttersprache, die großen Taten Gottes verkünden. Es ist die Geburtsstunde der Verkündigung des Wortes, wenn auch noch nicht mit einer festen Struktur oder einer Gemeinde, die sich versammelt, ganz zu schweigen von einem Kirchengebäude. Doch gerade in der momentanen Zeit wird vielleicht deutlich, warum dieser Tag der ideale Geburtstag ist. Auch wir durften uns bis vor kurzem nicht in unseren Kirchen zum Gottesdienst versammeln, zum Schutz für uns und andere. Doch wir haben die Botschaft weiterverkündet. Haben sie in die Welt getragen, digital, viel mehr, als wir das sonst wahrscheinlich machen. Man kann wohl sagen, wir, die Kirchengemeinde, die Gläubigen, haben eine neue Sprache gelernt. Kirche-Sein, Christ-Sein heißt von Gottes großen Taten zu erzählen (Apg 2,11).
Pfingsten erinnert uns an diesen Kern unseres Christ-Seins. Vielleicht bist du die einzige Bibelübersetzung, die deine Freunde lesen werden. (Verfasser unbekannt) Diesen Satz habe ich mal als Jugendliche auf einem Zettel bekommen und er begleitet mich seitdem im Geldbeutel. Gerade außerhalb von Gottesdiensten, Gebetskreisen, etc. sind wir mehr denn je gefordert von Gott durch unser Leben, durch Wort und Tat, zu erzählen. Wer weiß, vielleicht sprechen genau wir die eine Sprache, die jemand näher zu Gott bringt. Die Jünger blieben, Gott sei Dank, nicht stumm! Denn Kirche ist Verkündigung vor allem anderen: von Gott zu erzählen, jede und jeder auf seine Weise. Bleiben auch wir nicht stumm!