Wort zum Sonntag von Maria Becker für den 20. November 2016
Bei meinem letzten London-Aufenthalt begegnete ich einem riesigen Menschenauflauf vor einer Kirche. Hier muss etwas Besonderes los sein, dachte ich. Und richtig: Prinzessin Kate verließ die Kirche nach einem Gottesdienst.
Ja, Königinnen und Könige rufen lebhaftes Interesse bei den Menschen hervor. Wo sie auch auftreten, strömen die Menschen zusammen. Und die Regenbogenpresse berichtet begeistert von den neuesten Familienereignissen. Könige stehen häufig im Zentrum des Interesses und lösen eine eigenartige Faszination aus. Vielleicht liegt es daran, dass sie die Sehnsucht unserer Seele ansprechen: etwas Wert zu sein, zu lieben und geliebt zu werden, sowie anerkannt. Innerlich und äußerlich schön zu sein.
Heute feiert die Katholische Kirche am letzten Sonntag des Kirchenjahres Jesus Christus, den KÖNIG. Mit den herkömmlichen Königen hat er jedoch nichts gemein: keine Krone aus Gold ziert sein Haupt, sondern eine Dornenkrone. Er kommt nicht mit einer Kutsche daher, sondern reitet auf einem Esel. Er sitzt nicht auf einem juwelengeschmückten Thron, sondern er hängt am Kreuz.
Sein Umgang mit den Menschen ist jedoch wahrhaft königlich. Kein Prunk und Demütigung sind Zeichen seiner Herrschaft, sondern vielmehr Barmherzigkeit, Behutsamkeit, Wahrhaftigkeit und Vergebung. Er achtet jeden Menschen, egal ob arm oder reich, wichtig oder unwichtig, gesund oder krank. Er benutzt die Menschen nicht als Diener ? im Gegenteil: er macht sie zu seinen Kindern, also zu KÖNIGSKINDERN. Vor ihm müssen sie nicht auf die Knie gehen, sondern dürfen ihm in aufrechter Haltung entgegen treten.
Darum ist es für uns wichtig, jedes Jahr dieses Fest zu feiern, in dem Bewusstsein: Jesus Christus ist unser König und wir sind seine königlichen Töchter und Söhne.
Ich wünsche Ihnen einen wahrhaft königlichen Sonntag!