Wort zum Sonntag von Michael Niermann für den 16. April 2017
"Christ ist erstanden", das feiern die Christgläubigen heute in Festfreude. Aber es kann uns nicht entgehen, dass die Osterbotschaft in der Welt kaum verstanden wird.
Sie liegt ja so quer zu allen irdischen Erkenntnissen.
Eine Geburt kann man sich vorstellen und sie rührt ans Herz. Darum hat Weihnachten immer einen uneinholbaren emotionalen Vorsprung vor Ostern.
Aber eine Auferstehung von den Toten? Sie übersteigt alle Möglichkeiten der Erfahrung und des Verstehens. Und doch ist die Botschaft der Auferstehung mit Gründonnerstag und Karfreitag das höchste Fest der Christenheit; wir sprechen von den drei österlichen Tagen, die untrennbar zusammen gehören.
Romano Guardini hat gesagt: " Glauben heißt, seine Zweifel aushalten können."
Der italienische Theatermann Dario Fo ist letztes Jahr verstorben. Er schrieb: Der Tod, ich laufe ihm nicht nach, er soll sich ruhig Zeit lassen, aber ich fürchte ihn auch nicht." Die Idee des ewigen Lebens ist ihm fremd. Aber ich hoffe, ich werde überrascht."
Konkret vorstellen kann ich mir das erhoffte Leben bei Gott nicht. Aber ich setze meine Hoffnung darauf, mit aller Kraft, dass sich mein Leben am Ende nicht fortläuft, dass am Ende der Gott stehen wird, der mich durch mein ganzes Leben begleitet hat, und der mich überraschen wird. In einer Weise, die meine Vorstellungskraft übersteigt. Ich halte es mit dem Hl. Paulus, der im 1. Korintherbrief schreibt: Wir verkündigen, "was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was kein Mensch in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben."
Pfarrer Michael Niermann, St. Petrus Herborn