„Tun Sie, was Gott ihnen gegeben hat“
Mit einem festlichen Gottesdienst in Herz Jesu in Dillenburg hat Bischof Dr. Georg Bätzing gemeinsam mit Gläubigen die Gründung der neuen Pfarrei Zum Guten Hirten an Dill gefeiert. Bei dem Gründungsgottesdienst am 23. Januar 2022 überreichte der Limburger Bischof Pfarrer Christian Fahl die Ernennungsurkunde und beauftragte ihn als ersten Pfarrer. Corona-bedingt konnten nur etwa 150 Personen vor Ort mitfeiern. Weitere Gläubige verfolgten den Gottesdienst im Livestream.
Talente und Fähigkeiten einbringen
In seiner Predigt ermutigte Bischof Georg Bätzing alle Gläubigen, ihre Talente und Fähigkeiten zum zur Verkündigung des Glaubens in der Region und zur Gestaltung des kirchlichen Lebens einzusetzen. Jeder und jede habe etwas Besonderes zu geben. „Wir brauchen einander. Wir brauchen die Gaben, die jeder und jede von uns einbringen kann“, sagte der Bischof. Das Pastoralteam der neuen Pfarrei bat er: „Lassen Sie die Menschen tun. Lassen Sie sie ihre Ideen entfalten. Lassen Sie sie experimentieren, auch wenn es mal schiefgeht. Wem kann es schaden? Es kann nur nützen zu lernen nach vorne hin.“
Es gehe in der neuen Pfarrei aber nicht darum, alles Mögliche zu tun. Der Apostel Paulus gebe im Korintherbrief mit der Trias Glaube, Liebe und Hoffnung eine Orientierung. „Das sind die Kriterien, ob die Gaben, die wir haben und einbringen auch wirklich nutzen. Stärken sie die Liebe und die Verbundenheit untereinander? Vertiefen sie den Glauben an den dreifaltigen Gott und geben Sie uns eine Perspektive der Hoffnung oder nicht? Fragen Sie nicht und tun Sie, was Gott ihnen gegeben hat.“
Eine schwierige Entscheidung
Der Bischof dankte zudem allen Engagierten, die an der Pfarreigründung beteiligt und offen für diesen Weg waren. Zugleich bat er darum, nicht nur zurückzublicken, sondern auch die Chancen größer werdender Räume zu sehen. „Wir sind bereit, uns auf die Socken zu machen, damit unser Leben reich ist“, sagte der Bischof mit Blick auf die Lebensgewohnheiten. „Ein weiter Raum ist heute etwas Selbstverständliches. Das müssen wir als an kleine Pfarreien gewohnte Christen erst noch lernen“, so Bätzing.
Die pfarrlichen Strukturen hätten in den vergangenen Jahrhunderten aufgrund der wechselvollen Geschichte katholischen Lebens in der Region immer wieder angepasst werden müssen. Gerade weil viele katholische Heimatvertriebene infolge des Zweiten Weltkriegs in die protestantisch geprägte Region kamen und dort mit viel Einsatz, Engagement und Tatkraft Kirchen errichteten, sei die Entscheidung, die kleinen Pfarreien zusammenzulegen, nicht leicht gefallen. „Danke schön, dass Sie diese schwere Empfehlung ihres Bischofs angenommen und umgesetzt haben.“
Während des Gottesdienstes wurde auch Schafe aus den verschiedenen Weihnachtskrippen aller Kirchorte vor den Altar gebracht. Sie stehen symbolisch für das Zusammenwachsen der Kirchorte zu einer neuen Pfarrei. Alle Schafe sind zwar verschieden, bilden aber eine Herde, die durch den Glauben an den Guten Hirten Jesus Christus zusammengehalten wird.
Die Pfarrei Zum Guten Hirten an der Dill und die Pfarreien neuen Typs im Bistum Limburg
In der neuen Pfarrei leben ca. 12.000 Katholikinnen und Katholiken. Sie ist flächenmäßig die größte im Bistum Limburg und umfasst die Kirchorte: Hl. Geist in Bicken, Heilige Dreifaltigkeit in Breitscheid, Herz-Jesu in Dillenburg, Maria Himmelfahrt in Driedorf, St. Josef in Eibelshausen, Herz Mariä in Ewersbach, Hl. Engel in Fellerdilln, Zum kostbaren Blut in Frohnhausen, Maria Himmelfahrt in Haiger, St. Petrus in Herborn, Zum Hl. Kreuz in Hirzenhain, das Roncallihaus in Oberscheid sowie St. Michael in Sinn.
Das Logo der neuen Pfarrei zeigt einen leuchtenden Hirtenstab in dem ein Kreuz in dunkler Farbe integriert ist. Der Stab steht für den Guten Hirten Jesus Christus, unter dessen Schutz sich die Gemeinde stellt, verdeutlicht aber auch den Auftrag, der allen Gemeindemitgliedern gilt: Selbst zum Guten Hirten für andere Menschen zu werden. Das Kreuz steht für das katholische Fundament, auf dem die Gemeinde ihren Glauben lebt.
Insgesamt gibt es im Bistum Limburg derzeit 42 Pfarreien neuen Typs. Neben der Pfarrei Zum Guten Hirten an der Dill ist zum 1. Januar 2022 noch die Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn in Lahnstein gegründet worden. In den kommenden Jahren sollen weitere Pfarreien hinzukommen. Nach Abschluss der Neuordnung der Seelsorge soll es etwa 50 Pfarreien neuen Typs geben.
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