Wort zum Sonntag für den 06. Mai 2018
Mach mal Pause!
Bei dem milden Wetter, das uns jetzt gelegentlich im Frühling überrascht, liebe ich es, mich abends nochmal raus zu setzten. Ohne Programm, ohne Aktivität, ohne Druck. Einfach nur da sein. In die Stille lauschen, den Blick schweifen lassen, den Himmel betrachten. Da sein in der Gegenwart. Dann beschleicht mich immer das Gefühl der Gegenwart von dem, der größer und gewaltiger ist als ich. Gleichzeitig aber auch kleiner und behutsamer. Von dem, der präsent ist und innerlich, dem, der überall ist. Im brennenden Dornbusch hat sich Gott dem Mose als der „Ich bin da“ vorgestellt. Gott ist da. Er ist da in der Gegenwart, im hier und jetzt. „Seh ich den Himmel, das Werk DEINER Finger, Mond und Sonne, die DU befestigt: Was ist der Mensch, dass DU an ihn denkst, des Menschen Kind, dass DU DICH seiner annimmst?“ Dieses Psalmwort kommt mir dann unwillkürlich in den Sinn. Ich denke, wir sollten öfter in der Gegenwart ankommen. Unsere Gedanken führen uns oft in die Zukunft oder in die Vergangenheit. Unsere vielen Termine und Aktivitäten hetzen uns häufig herum. Aber ist es nicht viel einfacher, sich ein Sitzkissen zu nehmen und in den Garten zu setzen und zu schweigen, oder sich an einen schönen Platz in der Wohnung zu setzen und einfach in Ruhe zu sein? Und das zu genießen? Im Johannesevangelium ist das Wort „bleiben“ ganz zentral. Z.B. „Bleibt in meiner Liebe“, „bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ Jesus will mit uns verbunden bleiben, er streckt sich nach uns aus. Wir sind eingeladen, diese Hand zu ergreifen und nicht mehr loszulassen. Dazu brauchen wir Zeiten der Stille, Zeiten des Gebetes, Zeiten in der Gegenwart Gottes. Bitten wir den Heiligen Geist darum, dass er uns lehrt, die Prioritäten in unserem Leben richtig zu setzen. Gott hat uns genügend Zeit geschenkt. Wir haben die Entscheidungshoheit über unsere Zeit. Nicht immer und nicht über alle Zeit, aber über genügend Zeit!
Pastoralreferentin Astrid Wilming