Wort zum Sonntag für den 14.10.2018
Herbstnebel
Liebe Leserinnen und Leser,
An vielen Tagen im Herbst schauen wir aus dem Fenster und blicken in eine weiße Wand aus Nebel. Je nachdem, zu welcher Zeit wir aus den Betten kriechen mal mehr oder weniger dunkel, braucht der Morgen seine Zeit, bis die Nebelwand aus den Tälern zieht und den Blick auf die Welt freigibt. Und erst dann können wir sehen(wenn wir nicht auf den Bergen wohnen oder es uns das Smartphone vorsagt), ob es ein guter oder ein schlechter Tag wird.
Aber auch insgesamt scheint es machmal so, dass wir bei vielen Fragen im Nebel tappen und wir in den Kirchen und in der Gesellschaft nicht so genau wissen, wo unsere Reise hingeht und woran wir uns orientieren können. Zu vieles ist da in der letzten Zeit gewesen, was verunsichert und uns darüber im Unklaren lässt, ob das wohl gut ausgehen wird. Werden wir es schaffen, die Zeichen der Zeit zu deuten?
Dabei erinnern wir uns am Ende der Erntezeit auch daran, dass es dieses Mal doch wieder gut gegangen ist und wir aus den Nebelschwaden eines vergangenen Jahres heraus durch den Winter und einen neuen Frühling und einem kraftvollen Sommer hin zu neuer Ernte gekommen sind (auch wenn dieses Jahr der Ertrag unter der Hitze gelitten hat). Und wir erinnern uns an die Worte des 3. Kapitel des 1. Korintherbriefes, in denen uns Paulus daran erinnert, dass Gott neu wachsen lässt und ein ewig gutes Fundament für neue Anfänge ist. Darum sollten wir unsere Perspektive nicht eintrüben lassen, sondern darauf setzen: Nach dem Nebel kommt ein neuer Frühling.
So lasst uns nicht vergessen, grade in diesen nebeligen Zeiten, dass Gott uns nicht im Dunkel lässt, sondern auch dieses Mal, in diesem Jahr und in allen Herausforderungen unserer Welt, mit uns einen Weg finden wird. In diesem Vertrauen Euch und Ihnen ein gesegnetes Wochenende,
Ihr Pfarrer Simon Schade