Wort zum Sonntag für den 18.11.2018
Wort zum Sonntag, 18.11.2018
Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und die Toten beider Weltkriege
Heute ist Volkstrauertag. Wir gedenken der Opfer und der Verstorbenen beider Weltkriege. Es ist ein Tag, der historisch viel mitgemacht hat. Bereits 1919 wurde ein solcher Gedenktag als Vorschlag in der Politik diskutiert, 1926 endlich eingeführt, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges als Heldentag deklariert, ein paar Jahre nicht begangen und in 1952 wieder eingeführt, so wie wir ihn heute kennen, zwei Wochen vor dem 1. Adventssonntag. Der graue November mit seinen schweren Gedenktagen (Buß- und Bettag, Totensonntag, Allerheiligen, Allerseelen, etc.) steht scheinbar ganz unter der Thematik von Tod und Trauer. Doch es sind auch Gedenktage, die uns an einen besonderen Menschen erinnern, an ein besonderes Licht: an Menschen, denen wir nahe standen. An Menschen, die vielen geholfen haben. An Menschen, die ein Zeichen setzten. An Menschen, die Licht in diese Welt brachten. Wo ist dieses Licht heute?
Nie wieder. Nie wieder Krieg. Nie wieder Auschwitz. Nie wieder Faschismus. Manche werden sich noch an diese Aussprüche erinnern. An ein Versprechen von damals, welches das Fundament einer Regierung sein sollte, das als heller Lichtblick in die Welt strahlt. Wenn wir uns heute an die Opfer erinnern und ihrer gedenken, wenn wir vielleicht auf Friedhöfe gehen und Kränze niederlegen und wenn wir an die eigenen Opfer aus der Familie denken, dann dürfen wir dieses „Nie wieder“ nicht vergessen. Der Ausruf eines Landes, das viele Schrecken sah, viel Gewalt, Angst und Hass kannte. Nie wieder! Das sind wir allen Menschen schuldig, an die wir heute denken. Das sind wir uns selbst schuldig. Nie wieder? Sehen wir das noch so oder ist dieser Teil der Geschichte längst selbst Geschichte? Vielleicht brauchen wir ein neues Leitwort: Immer wieder! Immer wieder aufstehen für den Frieden. Immer wieder einstehen für die Würde aller Menschen. Immer wieder aufeinander zugehen für eine offene Gesellschaft. Immer wieder sind wir dazu aufgerufen, uns für den Frieden stark zu machen. Damit wird aus dem „Nie wieder“ nicht ein „Schon wieder“ wird! Amen.