Wort zum Sonntag für den 28.07.2019
Der Mensch auf dem Mond. Ich war damals noch nicht geboren. Das Bild und die dazu passenden Worte vom „kleinen Schritt“, der zugleich ein „großer Sprung“ ist, beeindrucken aber immer noch. „Klein“ und „groß“ – das sind Stichworte, die zu allen Zeiten mit den Himmelskörpern verbunden werden. Wie klein kommen wir uns doch vor angesichts des riesigen Weltalls um uns herum. Und wie klein erscheinen uns die Sterne am Himmel. Winzige leuchtende Punkte sind sie.
Mit den Ministrantinnen und Ministranten unserer Pfarrei haben wir einen Ausflug ins Bochumer Planetarium unternommen. Uns allen wurde klar, dass die Erde nicht jene Welt ist, um die sich alles dreht. Vielmehr stehen wir im Balanceakt der Schwerkräfte unseres Universums. Aus der Perspektive des Weltalls ist die Erde klein, sie ist nicht einmal ein Stern.
Gleichzeitig ist dieser kleine Planet Erde so unendlich kostbar. Er ist unsere Welt. Wir haben keine andere. Es ist erstaunlich: sobald wir erkennen, dass wir klein und möglicherweise unbedeutend sind, bekommen wir zugleich ein Bewusstsein für das Außergewöhnliche und Besondere. Ich stelle mir vor, dass der Beter des achten Psalms dies in einer warmen Sommernacht in das offene Firmament hinein gesprochen hat: „Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“
So ging es den Kindern und Jugendlichen im Planetarium, und so geht es mir. Gerade dann, wenn wir uns besonders klein vorkommen, wächst auf einmal eine Überzeugung, dass wir sehr außergewöhnlich, wirklich einzigartig und auf diese Weise besonders groß sind. Es ist der passende Moment für ein Halleluja! Die eigene Würde zu erspüren und dies mit einem kurzen Gebet vor Gott auszusprechen mag für die Weiten des Weltalls ein kleiner Schritt sein. Für jede und jeden von uns ist es ein großer Sprung.