Wort zum Sonntag für den 8. März 2020
Liebe Leserinnen,
heute am Weltfrauentag richte ich mein Wort zum Sonntag speziell an Sie. Nicht um die fehlende Gleichberechtigung von Frauen in der Wirtschaft im Bezug auf Lohn und Stellenbesetzungen oder die fehlende Gleichberechtigung von Frauen in meiner katholischen Kirche zu beklagen. Das würde eine Seite dieser Tageszeitung füllen.
Nein, ich möchte Ihnen heute „Danke“ sagen! Danke für die vielen, vielen Tätigkeiten, die Sie zusätzlich zu ihrem beruflichen Engagement in unbezahlter Arbeit verrichten. Dazu gehören die vielen Dinge im Haushalt, die liebende Fürsorge in der Kindererziehung, die Unterstützung des Lebenspartners und vor allem auch die häusliche Pflege alt gewordener Eltern und Angehörigen. Wo wären unsere Kirchen ohne das ehrenamtliche Engagement von Frauen in den vielen Bereichen des kirchlichen Lebens? Wie viele Stunden sind Frauen da unterwegs im Dienste des Herrn? Wie wörtlich nehmen Frauen das folgende Wort Jesu: Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder (und natürlich auch den Schwestern) getan habt, das habt Ihr mir getan.“ Frauen nehmen die Worte Jesu ernst und bringen sich je nach ihren Begabungen dort ein, wo Unterstützung nötig ist. Sie lassen unsere Gesellschaft den Geist der Nächstenliebe spüren.
Obwohl Jesus in seiner Zeit auf der Erde in einer von Männern geprägten Gesellschaft lebte, gehörten Frauen zu seinen besten Freundinnen und Vertrauten. Sie waren zuverlässig und treu. Jesus nahm sie ernst, hörte ihnen zu und rief sie in seine Nachfolge. Frauen standen treu unter seinem Kreuz. Nach drei Tagen berief Gott zwei Frauen als Kronzeuginnen der Auferstehung.
Jeden Tag stehen Frauen auf der ganzen Welt „ihren Mann“! Sie sind enorme Lastenträger. Und doch werden sie an vielen Orten in ihrem Wert und ihrer Würde missachtet und nicht gleichberechtigt behandelt. Gute Schritte in Sachen Gleichberechtigung wurden schon gegangen, aber der Weg zum Ziel ist noch weit!
Maria Theresia Becker, Bezirksreferentin Katholische Kirche Lahn-Dill-Eder