Wort zum Sonntag für Fronleichnam, 31.05.2018
Fronleichnam – das ist der Himmel unterwegs
Wieder einmal feiern die Katholiken Fronleichnam – und wer das Fest nicht kennt, der wundert sich. Eine große bunte Schar Menschen mit Kerzen, Gesängen, Schellen. Und mittendrin ein überdimensionaler Regen- oder Sonnenschirm, wie man ihn aus dem Orient oder aus Spielfilmen kennt, wenn französische Könige z.B. durch den Garten von Versailles schreiten. Unter diesem sogenannten Baldachin geht aber kein König, sondern der Priester. In seinen Händen trägt er dieses strahlende kostbare Gerät – die Monstranz. Doch das wichtigste ist das, was sich darin befindet: Der Leib Christi. Die kleine unscheinbare Hostie, die bedeutet: Das ist Jesus und er ist mitten unter uns. Und er geht mit uns in hinaus in die Welt und wir mit ihm.
Das alles wirkt von außen betrachtet fremd und ungewohnt. Und man könnte sogar sagen, dass das gar nicht zu Jesus passt. Wenn wir uns daran erinnern, dass er sich an Gründonnerstag ganz klein gemacht und seinen Jüngern die Füße gewaschen hat, dann würde er bestimmt nicht unter so einem Baldachin, oder auch Himmel genannt, herumgetragen werden wollen. Dazu muss man verstehen: Die Hostie in der Monstranz ist weit mehr als man siehst. In dieser äußeren Gestalt der Hostie ist alles zusammengekommen, was Jesus ausmacht: Alle Worte, alle seine guten Taten und Wunder, alle seine Kraft und all seine Liebe. Und die galt und gilt nicht sich selbst, sondern dem Vater und den Menschen. So betrachtet ist der tiefere Sinn von Fronleichnam, mit Jesus unterwegs zu sein als in die Welt gerufene Menschen, die Liebe des Vaters zu verbreiten, dass der Himmel nicht nur über uns sondern allen Menschen aufgehen möge.
Ihnen allen eine gesegnete Zeit.
Michael Wieczorek, Pastoralreferent Herz Jesu Dillenburg